Lagen-Cup Rot 2024
Top10 Lemberger / Blaufränkisch

1. Platz - 95 Punkte | Weingut Wachtstetter | Württemberg | Lemberger | Spitzenberg Pfaffenhofen | VDP.Grosses Gewächs | 2019
"Je kleiner die Lage, desto größer das Potential" – auch wenn dieses Statement nicht immer zutrifft, gilt es für den Lemberger vom rund 5 Hektar großen Spitzenberg. Der 60° geneigte Süd-Südwest-Steilhang mit kalkigen und Gipskeuper-Böden bringt einzigartige Lemberger hervor. Der Siegerwein in der Kategorie Top 10 Lemberger zeigt sich am Gaumen sehr saftig mit Aromen von Cassis, Heidelbeeren und einem Hauch von Zedernholz. "Das Holz ist hervorragend eingesetzt", kommentiert der Organisator. Ein luxuriöses Mundgefühl, das durch die feine Balance der sehr feinkörnigen Tannine und der straffen Säurestruktur entsteht, bleibt noch eine ganze Ewigkeit am Gaumen haften. Durch seine knackige Säure und seine breite Aromenstruktur hat der Wein ein hohes Reifepotential und kann sich noch viele Jahre in der Flasche entwickeln. Ein Lemberger der Spitzenklasse!

2. Platz - 94 Punkte | Weingut Bernhard Ellwanger | Württemberg | Lemberger | Großheppacher Wanne | "SL" | 2020
Weine mit "Ecken und Kanten" werden oft von Weinliebhabern und Sommeliers geschätzt. Mit dem Großheppacher Wanne kommen diese auf ihre Kosten. Ein Spitzenlemberger mit hoher Konzentration und Dichte, der die Geschmacksknospen mit Aromen von Cassis, Brombeeren und einem Hauch von weißem Pfeffer begrüßt. Um diese Konzentration zu erreichen, arbeiten die Winzer Yvonne und Sven Ellwanger mit niedrigen Erträgen. Trotz kleinerer Mengen zahlt sich dies aus. Die hohe Intensität und Konzentration der Aromen harmonieren hervorragend mit der knackigen Säure und der feinkörnigen Tanninstruktur. "Er wird von Sekunde zu Sekunde besser", kommentierte ein Juror und verlieh ihm eine hohe Punktzahl.

3. Platz - 93 Punkte | Weingut Graf Neipperg | Württemberg | Lemberger | Schwaigerner Ruthe | VDP.Grosses Gewächs | 2020
Im warmen 2020er Jahrgang konnten die Reben der Querterrasse der Schwaigerner Ruthe von ihrer optimalen Ausrichtung profitieren. Dies ermöglichte den Winzern der rund sieben Hektar großen Einzellage, Lemberger mit Charakter zu ernten. Durch die manuelle, kontrollierte Maischegärung konnte der Wein seine delikate Struktur entfalten. Ein Juror kommentierte, der Württemberger sei "ledrig, würzig mit einem Duft nach Pfeifentabak und Feuerstein, dessen Mineralität die Lage widerspiegelt." Durch die Lagerung in neuen und gebrauchten Barriques schaffte das adlige Weingut den Spagat zwischen den hochwertigen, feinkörnigen Tanninen und der knackigen Säure, ohne die zarte Kirschfrucht zu überlagern. Aufgrund seiner hohen Dichte und Struktur ist ein langes Reifepotential garantiert.

4. Platz - 93 Punkte | Weingut Wachtstetter | Württemberg | Lemberger | Pfaffenhofen Hohenberg | Erste Lage Ernst Combé | 2019
Die VDP Erste Lage hat sich in dieser Verkostung von ihrer besten Seite gezeigt. Ins Glas eingeschenkt, präsentiert sich der Wein in einer dunklen, schwarzen Farbe, die den Stil nahezu verschwinden lässt. In der Nase zeigt er sich sehr komplex mit einer würzigen und pfeffrigen Struktur, die von Nuancen von Cassis und dunkler Schokolade ergänzt wird. Am Gaumen bleibt er würzig mit leichten Aromen von schwarzem Tee. Seine strukturierten Tannine und die geradlinige Säure sind außerordentlich gut balanciert. Durch den ausgezeichneten Holzeinsatz, der eine Mischung aus neuen und hochwertigen alten Barrique-Fässern beinhaltet, konnte der Winzer Rainer Wachtstetter die Frucht zähmen. Der lange würzige Abgang, der an weiße Trüffel erinnert, bleibt noch sehr lange erhalten. Zwar ist der Wein jetzt schon würzig, doch mit der Zeit kann er noch eine höhere Komplexität erreichen, wobei die Tannine zum hochwertigen Mundgefühl beitragen werden.

5. Platz - 93 Punkte | Weingut Graf Adelmann | Württemberg | Lemberger | Kleinbottwar OBERER BERG | VDP.Grosses Gewächs | 2020
Eine große Vielfalt an Aromen in der Nase, rassig und griffig am Gaumen. Die vinifizierte Komplexität!" kommentierte der Organisator Serhat Aktas während der Diskussionsrunde. Und Recht hat er, denn die Lage "Schwarzer Löwe" Oberer Berg von Graf Adelmann zählt zur Spitze Württembergs. Trotz der Kraft des Lembergers und des Ausbaus brilliert der Wein klar mit Eleganz. Durch den Einsatz von französischer und österreichischer Eiche konnten die Weinmacher eine hohe Komplexität von Vanille- und Zedernoten erreichen, die von einer rauchigen Note abgerundet werden. Durch den 20-monatigen Ausbau profitiert er von seiner muskulösen Struktur, wobei er seine hohe Finesse beibehält. Seine delikaten runden Tannine spiegeln die verspielte Säure wider, welche die feinen Cassis- und dunklen Kirschnoten in den langen Abgang hinein begleiten.

6. Platz - 93 Punkte | Weingut Nägele - Baden | Baden | Blaufränkisch | Michelfelder Himmelberg | Reserve | 2020
In Deutschlands wärmster Region zeigt sich vor allem in Spitzenjahrgängen eine Magie, die anderswo in Deutschland kaum zu finden ist. Die Reben des Winzers Tobias Nägele wurden erst 2014 aus Österreich bezogen und befanden sich damals in einem ihrer ersten Jahrgänge. Trotz des noch kleinen Wurzelwerks gelang es ihm, einen außergewöhnlichen Blaufränkisch zu erzeugen. "Kreidig-trocken" und "ehrlich und offen", kommentierten die Weinexperten. Der Himmelberg offenbart eine saftige Säure, die von roten Johannisbeeren, Sauerkirschen und einem Hauch Lorbeerblättern begleitet wird. Durch den dezenten Holzeinsatz werden seine eleganten, runden Tannine ergänzt, was den schlanken Körper abrundet. Ein Wein mit viel Charme.

7. Platz - 93 Punkte | Schlossgut Hohenbeilstein | Württemberg | Lemberger | Hohenbeilsteiner Schlosswengert | VDP.Grosses Gewächs | 2019
Die Monopollage Hohenbeilsteiner Schlosswengert beheimatet einige Rebsorten, aber keine fühlt sich so wohl wie der Lemberger. Ins Glas eingeschenkt, zeigt er sich in einem tiefen Rubinrot mit purpurnen Reflexen. In der Nase packt er mit Maulbeeren und würzigen Aromen richtig zu. Am Gaumen präsentiert er sich „wild und ungebremst“, wie der Organisator während der Diskussion kommentierte. Die hohen, runden Tannine und die saftige Säure sind sehr gut abgestimmt. Joscha Dippon meisterte den sehr gut eingebundenen Holzeinsatz, was es auch ermöglicht, die dezenten floralen Aromen zu erhalten. Würzige Tendenzen tragen zu der hohen Komplexität bei. Im Abgang bleibt der Biowein „strukturiert und fest“. Sobald man ihm etwas Luft oder Zeit gewährt, kann er sein volles Potenzial entfalten.

8. Platz - 93 Punkte | Weingut Burg Ravensburg | Baden | Blaufränkisch | DICKER FRANZ | VDP.Grosses Gewächs | 2018
"Großes Kino", kommentierte ein Juror während der Diskussionsrunde. "Zart, fragil und elegant", fügte ein anderer hinzu. Diese Kommentare spiegeln sich in den predominanten Röstaromen wider, die an Espresso erinnern. Seine frische Säure bettet die runden Tannine perfekt ein. Durch die gekonnte Nutzung einer predominanten Zweitbelegung profitiert der Wein von einem vollen Körper und einer beeindruckenden Struktur, während die Vanille- und Zedernnoten ideal eingebunden werden. Wie der Burgherr der Ravensburg aus dem 18. Jahrhundert, der "Dicker Franz" genannt wurde, ist dies ein Wein, der zum Weitertrinken animiert. Ein Badener, der zu einem Festmahl gereicht werden sollte, oder für jene, die eine schlanke deutsche Alternative suchen und in den einzigartigen Genuss der Burgherrens kommen möchten.

9. Platz - 93 Punkte | Weingut Schnaitmann | Württemberg | Lemberger | Fellbacher Lämmler | VDP.Grosses Gewächs | 2021
Der Fellbacher Lämmler ist eine der berühmtesten Einzellagen Württembergs und bietet ein enormes Potenzial für eine Qualitätsoffensive. Durch selektive Handlese und eine spontane Gärung mit Stielen konnte Rainer Schnaitmann einen Bio-Lemberger par excellence erschaffen. In der Nase duftet er klar und präzise nach dunklen Kirschen, roten Johannisbeeren sowie etwas Lorbeerblättern und Thymian. Am Gaumen zeigt er sich fest und strukturiert, wobei seine frische Säure ihn schlanker erscheinen lässt. „Vielfältig und komplex“, kommentierte ein Juror. Der erstklassige Holzeinsatz von 300- bis 500-Liter-Fässern über rund 18 Monate trägt zum luxuriösen Mundgefühl bei. Durch den Verzicht auf Filtration konnten seine hohe Intensität und die Konzentration von Salz, Kaffee und floralen Noten bewahrt werden. Seine samtigen, reifen Tannine können sich mit weiterer Reifung integrieren und dem Wein eine goldene Zukunft versprechen.

10. Platz - 93 Punkte | Weingut Karl-Heinz Gaul | Pfalz | Blaufränkisch | Kirchheimer Geißkopf | | 2021
Karoline und Dorothee Gaul sind inzwischen keine Unbekannten in der Welt des Weins. Schon in der Vergangenheit haben sie deutschlandweit mit ihrem Geißkopf Wellen gemacht. In der Nase zeigt er sich „offen und intensiv“, kommentierte ein Juror und fügte hinzu, er sei sehr „extraktreich“. Am Gaumen ist er vollmundig mit präzisen Waldfruchtaromen. Die bemerkbar reifen, runden Tannine, die vom 20-monatigen Holzeinsatz stammen, sorgen dafür, dass der Wein trotz seiner Trockenheit gut ausbalanciert ist. Eine schmackhafte und saftige Säure trägt die voluminösen Früchte in einen langen, würzigen und fruchtbetonten Abgang hinein. Der Wein macht jetzt schon viel Spaß und verspricht, dass er sich mit etwas Reifung noch weiter verbessern wird.
