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Weiß 2021 TopTen

LagenCup Weiß 2021

Top-Ten

Beim diesjährigen LagenCup Weiß 2021, mit ausschließlich weißen Lagenweinen aus Deutschland, wurden mehr als 700 Spitzengewächse verkostet. Die 10-köpfige Jury, bestehend aus Weinjournalisten, Sommeliers und Weinhändlern widmete sich fünf Tage lang den Weinen. Die Verkostung wurde wie immer blind durchgeführt, kontrovers diskutiert und nach der 100-Punkte-Skala bewertet.

TopTen Gesamtsieger

Text: Axel Biesler

Es galt wie eine ausgemachte Sache: Aus Württemberg kommen zuverlässig schmackhafte Rotweine und bisweilen solide weiße Tropfen. Dass die Region sich in den vergangenen zwanzig Jahren in vielen Teilen neu erfunden hat, ist selbst der Fachwelt entgangen.

DIE SOGENANNTEN ZUGPFERDE

»Noch nie gab es in Württemberg solch gute Weine.« Das Zitat stammt aus dem Gault Millau WeinGuide 2003. Fast 20 Jahre her also, als sich die Fachleute bereits darüber einig waren, dass im Ländle weitaus mehr als blassrote Trollinger und deftige Lemberger erzeugt werden. Überregional wahrgenommen wurde der Qualitätsaufschwung indes nur selten. Warum die Winzer das bisweilen nicht störte, könnte einerseits damit zu tun haben, dass sie ihre Weine stets zu guten Preisen losschlagen konnten und sich andererseits kontinuierlich anspornten, in jedem Jahr ein weiteres Mü an ihrer Güte-Schraube zu drehen. Die Mühen haben sich gelohnt. Zweifelsohne zählt der Lemberger heute neben dem Spätburgunder zu den prächtigsten Rotweinen des ganzen Landes und der Trollinger läuft bei vielen Weingütern zu neuentdeckten delikaten Höhen auf. Nach wie vor sind es rote Sorten, die in den Württemberger Weinbergen dominieren. Doch wer nun meint, den Weißweinen wird weniger Beachtung geschenkt, weil sie gleichsam wortlos im Portfolio mitlaufen und sorglos abverkauft werden können, liegt grundlegend falsch. »Noch nie gab es in Württemberg solch gute Weine.«, schrieb damals der Gault Millau. Heute müsste es heißen: »Ob anspruchsvolle Lemberger mit Hermitage-pfefferwürziger Noblesse oder herausragend eigenständige Rieslinge – was sich in Württemberg in den letzten Jahren getan hat, ist nichts weniger als weinbewegend.« Es ist in diesem Zusammenhang ja immer gerne von sogenannten Zugpferden die Rede, wenn es stramm bergauf mit einer Weinregion geht. Keller etwa steht für den Aufstieg Rheinhessens, Van Volxem für die Saar. Württemberg hat derlei viele Protagonisten, ohne dass sie viel Aufhebens um ihre Mühen in Weinberg und Keller gemacht haben. Rainer Schnaitmann ist einer von ihnen. Den Schritt in die Selbstständigkeit wagte er 1997, kaufte viel neues Holz, worin seine Roten zu properen Kerlchen heranreifen durften. Damals, Anfang der 2000er war das allerhand, als die behände Vermählung von deutschem Wein mit französischer Eiche meist noch recht grobschlächtig ausfiel. Schnaitmann bewies schnell ein feines Gespür dafür, wie aus süßer Toastwürze und reifer Traubenfrucht eine Delikatesse zu bereiten ist. Zurückschauend könnte man sagen, dass er damals moderne Weine gemacht hat. Die macht er auch noch heute. Sein Verständnis der Moderne indes hat sich gewandelt. Es ist die Vergangenheit, die Schnaitmann umtreibt. Was, so ließe sich die Überschrift seiner Philosophie formulieren, passiert mit meinen reifen und gesunden Trauben, wenn ich sie im Keller beinahe sich selbst überlasse? Ein mutiger Schritt, den Schnaitmann nicht nur gewagt, sondern am Ende auch auf die Flasche gebracht hat. Rotweine mit Stiel und Stängel vergoren, den Weißen eine lange Maischestandzeit gegönnt und mit ihren ureigenen Hefen vergoren, auf neues Holz verzichtet und seine Weinberge auf biologische Bewirtschaftung umgestellt. Stets mit der Gewissheit, dass diese Maßnahmen auch Auswirkung auf den Geschmack seiner Weine haben werden. Und stets sicher auch mit der Sorge, dass sich einige seiner Kunden von seinen Weinen auch abwenden würden, weil der »natürliche Geschmack« neuerdings nicht mehr sonderlich gefragt ist, der Kunde über Jahrzehnte mit Johannisbeermarmelade und Vanille angefüttert wurde. Und bei den Weißen darf die Aprikose nicht fehlen. Die dürfe schon sein, sagt Schnaitmann, doch die Frucht sei beileibe nicht alles, was einen köstlichen Weißwein ausmache. »Es gibt so viele Faktoren, die einen Wein zu einem besonderen mache.«, sagt Schnaitmann. »Nur eines weiß ich ziemlich sicher: Je gezielter ich bei seiner Bereitung eben nicht einschreite, desto größer sind die Chancen, dass er gut gerät.«

LagenCup im Fernsehen

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TOP-TEN

Rainer Schnaitmann (1).jpg

1. Platz - 97 Punkte

2019 | Fellbacher Lämmler | GG | Riesling | 

Weingut Schnaitmann | WÜRTTEMBERG

»Noch nie gab es in Württemberg solch gute Weine.« Das Zitat stammt aus dem Gault Millau WeinGuide 2003. Fast 20 Jahre her also, als sich die Fachleute bereits darüber einig waren, dass im Ländle weitaus mehr als blassrote Trollinger und deftige Lemberger erzeugt werden. Überregional...

Kai Schätzel (2).jpg

2. Platz - 96 Punkte

2020 | Niersteiner Ölberg | GG | Riesling

Weingut Schätzel | RHEINHESSEN

Er hatte ihn eben noch im Glas, als wir Kai Schätzel über seinen Ölberg am Telefon befragen wollten. Woher stammt seine hefige, rauchige Vielschichtigkeit? Wie kommt es, dass die Verkoster ebenso »Wärme« wie »Kühle« lobend erwähnten. »Wir haben unsere Balance gefunden zwischen Reduktion und natürlicher Reife«...

Hermannsberg.jpg

3. Platz - 96 Punkte

2019 | Traiser Bastei | GG | Riesling

Gut Hermannsberg | NAHE

Die Bastei in eine Insel. Ein kleiner schmaler Streifen. Ein schroffer Ort. Auf seiner nackten Krume gedeiht nichts. Fast nichts. Ein paar Reben. Die sind hart im Nehmen. Und ob sie wirklich gedeihen, ist eine Frage der Ansicht. Denn viele Früchte tragen sie nicht. Es gibt nicht viele Menschen, die das kümmert. Die Bastei ist kein Ort, an den es den Menschen verschlägt. Dass er dort Reben gepflanzt hat...

Elisabeth Rappenhof, Weingut Rappenhof 1-min.jpg

4. Platz - 96 Punkte

2020 | Niersteiner Pettenthal | GG | Riesling

Weingut Rappenhof | RHEINHESSEN

Von »Rauch, Hefe, Kiesel, Maggikraut, Soja und Majoran« wussten die Verkoster zu berichten. Das Aroma-Rad lief heiß. »Komplex und bodenwürzig« ergänzte der nächste Weinbesserwisser. »Schwer einzufangen« brach ein anderer das köstliche Schweigen. Es hilft nichts. Am Pettenthal vom Weingut Rappenhof hatten die Verkoster

Weingut Goldatzel, Johannes Goldatzel - Kopie-min (1).jpg

5. Platz - 96 Punkte

2020 | Johannisberger Goldatzel | »Bestes Fass«

Riesling | Spätlese trocken Weingut Goldatzel | RHEINGAU

Das »Beste Fass« vom Rheingauer Weingut Goldatzel sorgte bei den LagenCup-Verkostern für allerhand kontroverse Diskussionen. Während sich der eine an einem »altertümlichen, allzu reifen Duft« störte, lobte der nächste seine »bittersüße Saftigkeit«...

Weitere Siegerkategorien

Martin Schwarz Grit Geißler.jpg

6. Platz - 96 Punkte

2018 | Friedstein | Riesling

Weingut Martin Schwarz | SACHSEN

Fast 100 Jahre musste der Friedstein in Radebeul brachliegen, bevor er von Martin Schwarz wieder zum Leben erweckt wurde. Zum Weinleben müsste es besser heißen, denn gegen wuchernde Brombeeren und wildes Geäst ist zunächst einmal nichts einzuwenden. Aus einem verwilderten Hang mit einem Grund aus magerem Granit...

Karl Schäfer.jpg

7. Platz - 95 Punkte

2018 | Ungsteiner Herrenberg | GG | Riesling

Weingut Karl Schäfer | PFALZ

Das Weingut Karl Schäfer läuft nicht nur seit einigen Jahren zu köstlichen Höhen auf, sondern bedauerlicherweise auch noch viel zu häufig unter ferner Liefen. Mit ihrem Mann Job von Nell führt Nana von Nell das Weingut in Bad Dürkheim nun in der sechsten Generation. Die Umstellung auf biologische Bewirtschaftung erfolgte bereits...

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8. Platz - 95 Punkte

2020 | Saarburger Schonfels | GG | Riesling

Weingut Van Volxem | MOSEL

Die Rieslinge von der Saar zählen mittlerweile wieder zu den köstlichsten Spezialitäten, die unser Weinland zu bieten hat. Lange Zeit war es das einzig das Weingut Egon Müller, das die Fahnen dieser Region mit seinen Scharzhofbergern hochhielt. Im Jahre 2000 kam das Weingut Van Volxem hinzu. Roman Niewodniczanski...

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9. Platz - 95 Punkte

2019 | Forster Ungeheuer | GG |  Riesling GG

Weingut Reichsrat von Buhl | PFALZ

Wie kam wohl die Lage Ungeheuer zu ihrem Namen. Bekannt ist lediglich, dass sie von einem gleichnamigen Deidesheimer Amtsschreiber herrühren soll. Der Mann ist 1699 verstorben. Warum der berüchtigte Weinberg nach ihm benannt wurde, ist indes nicht vollends bekannt. Nicht einmal, ob Ungeheuer...

Alexander Jung, Weingut Jakob Jung.jpg

10. Platz - 95 Punkte

2019 | Erbacher Siegelsberg | GG | Riesling

Weingut Jakob Jung | RHEINGAU

»Komplex und mineralisch, eher steinig als fruchtig, angenehme Würze, vermutlich von der Spontangärung herrührend«, beschrieb ein Verkoster Jungs Riesling aus dem Erbacher Siegelsberg. Er musste es – anders lassen sich seine Notizen nicht deuten – mit einem vielschichtigen Wein zu tun...

Wörhle 1_edited.jpg

10. Platz - 95 Punkte

2019 | Lahrer Herrentisch | GG | Weißburgunder

Weingut Wöhrle | BADEN

Es kann Fluch und Segen zugleich sein, wenn Weine aus einer bestimmten Sorte der Ruf eines kulinarischen Allrounders vorauseilen. Ein Wein, der gewissermaßen immer und zu fast jedem Gericht passt, ist einerseits eine praktische Alzweckwaffe, läuft andererseits aber Gefahr auch gewissermaßen austauschbar...

Hans Wirsching Andrea Wirsching Wirsching 2.jpg

10. Platz - 95 Punkte

2019 | Iphöfer Julius-Echter-Berg | VDP. Großes Gewächs | Silvaner

Weingut Hans Wirsching | FRANKEN

Wenn wir über die Menschen im deutschen Weinbau sprechen, sind heute darunter so einige Frauen. Denkt man 30 Jahre zurück sieht dieses Bild noch anders aus. Als das Handwerk der Weinanbau noch von Männern dominiert wird, beginnt der Weg von Andrea Wirsching. Sie ist inspirierend, strahlt enorme Kraft aus und man hält sich gerne in Ihrer...

Weitere Siegerkategorien

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