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LagenCup Weiß 2020

 

Ergebnisse - Sonderpreise

LAGENCUP Weiß 2020
Die besten Weißweine

Deutschlands wurden gekürt

Die 10-köpfige Jury des LagenCups, bestehend aus Weinjournalisten und Top-Sommeliers, schloss sich freiwillig sechs Tage in Berlin ein, um die angestellten Weine zu verkosten und zu bewerten. Mehr als 200 Top-Weingüter des Landes meldeten 700 Lagenweine beim diesjährigen LagenCup Weiß 2020 an. Aufgeteilt in zwei 5er Teams, verkostete die Jury die Lagenweine blind und nach dem 100-Punkte-Schema.

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DELIKATE VIELFALT – LAGENCUP WEISS 2020

Wenn Deutschlands Weißweinkultur bis heute auf der ganzen Welt für seinen Riesling gelobt wird, darf nicht außer Acht gelassen werden, dass vor allem die Burgundersorten und der Silvaner in den letzten Jahren einen enormen qualitativen Schub erleben. Die Ergebnisse des LagenCups Weiß 2020 machen das nur allzu deutlich. Württemberg schiebt sich mächtig nach vorne.

Der LagenCup richtet sich an deutsche Weine, die ausschließlich aus einer bestimmten Weinbergslage stammen dürfen. Rund 700 Weißweine aus allen bedeutenden deutschen Anbaugebieten standen zur Verkostung bereit. Eine hochkarätige Jury aus Sommeliers und Weinjournalisten beurteilte die Weine in einer verdeckten Probe nach dem international gängigen 100-Punkte-System.

An der Spitze steht ein Riesling, dessen Heimat sich gewiss zu den Profiteuren der Klimaerwärmung zählen darf

Ob der Jahrgang 2019 in die Weingeschichtsbücher eingehen wird, muss erst die Zukunft zeigen. Fest steht, dass es die Jury mit einer großen Anzahl hochkarätiger Gewächse zu tun bekam. Doch waren es nicht allein Weine aus dem aktuellen Jahrgang, die die Bestenliste der trockenen weißen Weine im LagenCup ausmachten. Es durften sich auch einige reife Jahrgänge dazugesellen, die der Jury noch gar nicht reif vorkamen. Dass es der Riesling ist, der am Ende den Löwenanteil der Siegerweine ausmacht, ist schlicht damit begründet, dass seine Fläche rund ein Viertel des gesamten deutschen Anbaugebiets ausmacht. Da einige Tropfen auf der exakt gleichen Punktzahl landeten, besteht die Top Ten der trockenen Weine aus mehreren Gewächsen. An der Spitze steht ein Riesling, dessen Heimat sich gewiss zu den Profiteuren der Klimaerwärmung zählen darf. Angrenzend an den legendären Scharzhofberg an der Saar befindet sich der Wiltinger Braunfels, zu dessen wertvollsten Parzellen der »Volz« zählt. Seit 20 Jahren investiert der studierte Wirtschaftsbiograph und Betriebswirt Roman Niewodniczański in diese alten und vor rund hundert Jahren besonders gesuchten Lagen. Die schattigen, aber mit ausreichend Grundwasser versorgten Schiefer-Parzellen bieten beste Voraussetzungen, um auch in heißen und trockenen Jahren bestens ausgereifte Trauben hervorzubringen. Waren es in der Vergangenheit meist restsüße Weine, für die das Gebiet berühmt und berüchtigt war, sind unter den heutigen Bedingungen immer öfter auch exzellente trockene Rieslinge möglich. Der 2019er »Volz« ist ein graziöser Monolith, der die Jury einhellig begeisterte. Dazu braucht es keinerlei Zitat der Verkoster. Der Wein steht für sich selbst.  

Geeignete Maßnahmen im Weinberg und schonende Behandlung im Keller

Doch nicht allein das Klima ist ausschlaggebend für eine Veränderung der Weinstile. Längst haben die Winzer auf die neuen Bedingungen reagiert, damit auch der Riesling in Deutschland eine vitale Zukunft hat. Dazu gehören geeignete Maßnahmen im Weinberg genauso wie schonende Behandlung der Trauben im Keller. Lange Zeit galt das süddeutsche Anbaugebiet Württemberg als Herkunft süffiger Alltagsweine. In letzter Zeit zeigt sich jedoch immer häufiger, wie viel Herzblut die Winzer in ihre Weine investieren, um den Alltag wie auch das delikate Abendmahl perfekt zu begleiten. Der ungemein mineralisch-würzige Riesling aus der Lage Bönnigheimer Steingrüben vom Weingut Dautel erreichte mit nur wenig Abstand zum »Volz« einen mehr als verdienten zweiten Platz. Ein großer trockener Riesling, der es schafft, Kraft und Grandezza in einem fulminant-deliziösen aromatischem Bündel zu konzentrieren, dass es die höchste Freude der allermeisten anwesenden Verkoster war. Eine Selbstverständlichkeit ist das beileibe nicht. Schließlich handelt es sich beim LagenCup um eine Blindprobe, bei der keiner der Verkoster beim Probieren wusste, welcher Wein genau und aus welcher Region in seinem Glas landen würde. Zwischen himmelhochjauchzend und nur einen Hauch darunter fielen dann auch die Bewertungen aus, die logischerweise im Schnitt stets unter den momentan modischen 100 Punkte liegen mussten. Ein Panel bestand jeweils aus bis zu vier Verkostern. Wenn sich diese vier einmal auf eine Bestnote von 100 Punkten einigen, muss noch viel mehr als Wasser den Rhein, Mosel, Saar und Ruwer heruntergeflossen sein. Wovon kaum auszugehen ist. 

Franken zählt heute zu den besten Herkünften des Silvaners.

Als unbedingt ernsthaft muss in Deutschland die Rebsorte Silvaner notiert werden. Sie wird im großen Weinkontext bis heute noch hinter ferner liefen beurteilt, was umso trauriger ist, da die Varietät lange Zeit die meistangebaute in Deutschland war. In Rheinhessen, vor allem aber in Franken, hat sie sich bis heute sehr standhaft gehalten. Franken zählt heute zu den besten Herkünften des Silvaners. Er ist milder im Geschmack als der Riesling, kann durch seine vermeintlich neutrale Aromatik seine ursprüngliche geologische Herkunft viel besser aufnehmen und am Ende auch zeigen. Silvaner ist ein Terroir-Wein sondergleichen. 

Entdeckung des Jahres

 

Anbaugebiets-Sieger

 

Baden-Sieger

2017 Achkarrer Schlossberg, Grauburgunder, Weingut Fritz Waßmer, BADEN 

Die dunkelsten Vulkanböden im Achkarrer Schlossberg können sich im Sommer derart stark aufheizen, dass man Spiegeleier auf ihnen braten könnte. Als Deutschland noch zu den Weinbauländern mit einer eher kühlen Witterung zählte, war der Schlossberg für reife Trauben eine Bank. Mit fortschreitender Erwärmung wird es manchen Sorten nun aber schlicht zu heiß. Da die Zuckerwerte beim Grauburgunder bei entsprechenden Temperaturen und Sonnenscheindauer schnell durch die Decke gehen können, verlangt es äußerste Sorgfalt des Winzers bei seiner Arbeit mit der Laubwand. Die nämlich schützt die Trauben nicht nur vor Sonnenbrand, sondern sorgt auch für eine Verzögerung der Traubenreife. Da gilt es in jedem Jahr genau abzuwägen. Fritz Waßmers Grauburgunder aus dem Schlossberg ist gewiss kein Leichtgewicht, was umso erfreulicher ist, da es hierzulande ohnehin schon mehr als genug Pinot Grigio-Plagiate gibt. Wenn die Jury »etwas Karamellwürze, kandierte Frucht und Rauch« notierte, ist davon auszugehen, dass der Ausbau in kleinen französischen Eichenfässern eine maßgebliche Rolle gespielt hat. »Süffig ist das nicht, aber exzellent gemacht. Wo ist das Kalb in Morchelrahm?«, fragte sich ein Verkoster und gab dem Schlossberg gleich noch eine Speisenempfehlung mit auf den Weg. Denn ohne Begleitung wird es vermutlich schnell einsam um ihn. (93 Punkte)               

 
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Franken-Sieger

2019 Escherndorfer Am Lumpen 1655, Silvaner GG, Weingut Horst Sauer, FRANKEN

Mit eleganten und frischen Weinen war 2019 nicht zu rechnen. Sollte man meinen. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Horst Sauer ist ein akribischer Arbeiter im Weinberg, der jede seiner rund 125 Parzellen über das ganze Jahr im Auge behält und nur dort eingreift, wo es nötig ist. 2019 bedeutete das vor allem, die Trauben vor Sonnenbrand zu schützen und einer unkontrollierten Zuckereinlagerung entgegenzuwirken. Blätter wurden nur behutsam oder gar nicht entfernt, weil sie den Trauben als Sonnenschirm dienen. Die Lese begann bereits am 12. September und war nach 22 Tagen auch schon wieder vorbei. Rekordzeit! Horst Sauers Tochter, Sandra, führt Regie im Keller. Und die durfte sich über topgesunde und reife, aber eben nicht überreife Trauben freuen, die dazu noch erfreulich hohe Säurewerte in petto hatten. Der 2019er Am Lumpen macht keinen Hehl daraus, dass es den Sauers bei ihren Weinen um Frucht und Trinkfreude geht. Und diese Prämisse gilt vom Gutswein bis zum Grossen Gewächs. Was sich in der Hierarchie der Weine indes verändert, sind Komplexität, Mineralik und Reifepotenzial. Wenn ein Juror notierte, dass sich »hinter der exotisch anmutenden Frucht eine delikate Bodenwürze nebst pointierter Säure« verbergen, hat er die Philosophie des Weinguts womöglich auf den Punkt gebracht. Gegen eine intensive Frucht in der Jugend haben die Sauers nämlich nichts einzuwenden, die mit weiterer Reife allerdings nicht einsam verdorrt, sondern den ursprünglichen Charakter in jedem Jahr weiter freigibt. Man sollte sich also nicht täuschen lassen, war sich die Jury einig: »Das ist ein Silvaner für eine lange Zukunft.« (95 Punkte)    

 
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Mittelrhein-Sieger

2019 Bopparder Hamm Feuerlay, Riesling GG, Weingut Mathias Müller, MITTELRHEIN

Am Bopparder Hamm hat sich der Rhein im wahrsten Sinne des Wortes die Zähne ausgebissen. Derart massiv ist das Schiefergestein an dieser Stelle, dass der Fluss einige Haken schlagen musste, um sich seinen Weg Richtung Mündung zu bahnen. So entstand die größte Rheinschleife – und ein spektakulär steiler Weinberg. Dass der Riesling hier das Sagen hat, sei an dieser Stelle nur der guten Ordnung halber erwähnt. Bei der mühsamen Bewirtschaftung dieser extremen Lagen hat Matthias Müller inzwischen tatkräftige Unterstützung von seinen Söhnen Johannes und Christoph bekommen. Ihre Weine geraten beinahe in jedem Jahr vorzüglich, fliegen in der Weinwelt aber immer noch unter dem Radar. Da half selbst die Aufnahme des oberen Mittelrheintals durch die UNESCO als Welterbe nur wenig. Wie auch immer. Dem 2019er aus der Feuerlay wurden nur Lobeshymnen der Jury zuteil. Die schwärmte von seiner »klarfruchtigen Struktur« und fand an »rauchig-mineralischen Nuancen« Gefallen. Dass der Wein eine exzellente Länge besitzt, darf als obligatorisch gelten. (94 Punkte) 

 
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Mosel-Sieger

2019 Volz GG, Riesling, Weingut Van Volxem, SAAR

Bis zum Inkrafttreten des Weingesetzes von 1971 war die schiefrig-steile Parzelle »Vols« eine begehrte Einzellage mit klangvollem Namen und vielgerühmten Rieslingen. 1971 ging sie im Wiltinger Braunfels auf – und ihr Name damit unter. Roman Niewodniczański hat sie zu neuem Leben erweckt und aus dem »s« ein »z« gemacht, um rechtlichem Ungemach ein Schnippchen zu schlagen. Vor rund 20 Jahren hat er das Weingut Van Volxem aus seinem Dornröschenschlaf geweckt und der Saar seitdem entscheidende Impulse gegeben. Rieslinge von der Saar sind heute beinahe wieder so gefragt, wie sie es vor hundert Jahren bereits einmal waren. Ob der 2019er »Volz« der beste ist, der je unter seiner Ägide erzeugt worden ist, wird sich noch zeigen müssen, denn dass er grandioses Potenzial besitzt, steht außer Frage. Die Jury zeigte sich begeistert von einer »straffen und salzig-mineralischen Struktur« und lobte seine »ebenso feine Frucht wie reife Säure« über den Klee. (97 Punkte)

 
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Nahe-Sieger

2019 Monzinger Halenberg, Riesling GG, Weingut Emrich-Schönleber, NAHE

Dass der Monzinger Halenberg einen so ausgezeichneten Ruf in der Weinwelt besitzt, hat auch mit der detailverliebten Arbeit der Familie Schönleber zu tun, die dieser spektakulären Schiefer-Quarzit-Steillage Jahr für Jahr ebenso spektakuläre Rieslinge abringen. Mit mehr als 40 Jahren Berufserfahrung hat Werner Schönleber den Stil der Weine nicht nur maßgeblich geprägt, sondern begleitet sie bis heute aktiv im Weinberg und Keller. Die Geschäfte hat er mittlerweile an seinen Sohn Frank übergeben, der von der Expertise seines Vaters einerseits profitiert und andererseits seinen eigenen Stil verfolgt. Der 2019er Halenberg macht das nur allzu deutlich, wenn ein Juror notierte: »Feine Reduktionswürze bei brillanter Struktur und salzig-mineralischem Finish.« Vielleicht wie bei noch keinem Halenberg zuvor spielt die mineralische Würze eine entscheidende Rolle, ohne die klarfruchtige Strahlkraft dieses Weltklasse-Rieslings in den Schatten zu stellen. Da wollten die Lobgesänge der Jury auch nicht enden, die hier zu zitieren, der Platz leider einfach nicht ausreicht. Machen wir es also kurz: Der 2019er Halenberg ist eine große Delikatesse. (96 Punkte)

 
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Pfalz-Sieger

2019 »Opus-Oskar«, Chardonnay, Weingut Jülg, PFALZ

Familie Jülg taufte ihre Super-Premium-Reihe zunächst »Opus O«. Weil der Name jedoch eine gewisse Ähnlichkeit zum Icon-Wein »Opus One« von Mondavi & Rothschild besitzt, bekamen es die Jülgs rasch mit deren Anwälten zu tun. Schließlich fügten sie dem Initial den ganzen Namen »Oskar« bei. Was am Ende auch etwas Gutes hatte. Schließlich war es Oskar Jülg, der das Weingut 1961 gegründet hat. Jetzt weiß jeder schneller, was es mit dem Oskar auf sich hat. Dabei handelt es sich um Fassselektionen aus den besten Lagen der Jülgs, die hier, im Süden der Pfalz, meist auf deutschem und französischem Terrain stehen. Ihr 2019er ist vorzüglich gelungen. Wieder einmal. Die Jury verfiel in geradewegs frenetischen Beifall, beklatschte seine »delikate Toastwürze« und eine ebenso »komplexe wie feste Frucht«. Man ahnt es schon. Der »Opus Oskar 2019« ist kein vordergründiger Chardonnay mit einem kitschigen Makeup aus softem Saft mit Vanillegeschmack, sondern ein Wein, der die Sorte Chardonnay nicht nur in Deutschland zu neuen Höhen führen wird. (95 Punkte)

 
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Rheingau-Sieger

2018 Hochheimer Hölle, Riesling GG, Weingut Künstler, RHEINGAU

Bei Weinverkostungen erfreuen sich Fragen nach Säuregehalt, Restzucker oder Alkohol großer Beliebtheit. Doch sollte man sich von Rohdaten nicht täuschen lassen oder womöglich gar von Vorurteilen leiten lassen. Denn obwohl Säure, Zucker und Alkohol ein gehöriges Wörtchen beim Weingeschmack zu sagen haben, sind sie dennoch nicht allein verantwortlich. Und: Geschmack lässt sich nicht allein an Zahlen ablesen. Das Verhältnis der Inhaltsstoffe sowie weiterer Komponenten wie Extrakt oder Mineralstoffe tragen maßgeblich zu einem einzigartigen Weinerlebnis bei. Zahlen spielen da zunächst einmal keine Rolle. Zumal der Wein schließlich in verdeckter Probe verkostet und hervorragend bewertet wurde. Während die Jury sein Bukett als »mächtig und intensiv« beschrieb, attestierte sie ihm am Gaumen eine »feine Zitrussäure nebst würzig-mineralischer Struktur.« Man ahnt es schon: Künstlers Hölle rollte mit nur rund fünf Promille Säure über die Gaumen der Verkoster und schmeckte ihnen dennoch lebendig-frisch. Zahlen: Sie können nützlich sein, aber auch wie Schall und Rauch.

(95 Punkte)

 
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Rheinhessen-Sieger (2x)

2017 Westhofener Morstein, Riesling GG, Weingut Gutzler, RHEINHESSEN

Mit rund 35 Prozent der Gesamtfläche ist der Anteil roter Sorten für ein Weingut in Rheinhessen bei Gutzler vergleichsweise hoch. Dass der Spätburgunder dabei an der Spitze steht, verwundert weniger als die köstliche Tatsache, dass das Weingut auch der oft geschmähten Sorte Dornfelder unverschämt würzige Weine abringt. Und der Riesling, kommt der bei diesem roten Donnerwetter am Ende etwa zu kurz? Freilich nicht. Mit rund zweieinhalb Jahren Flaschenreife hat der fulminante Morstein jetzt seine erste Genussphase erreicht. Ein Juror verfiel in jugendlich-euphorische Umgangssprache und notierte: »verdammt geil strukturiert.« Andere zeigten sich von seiner »delikaten Ausgewogenheit« begeistert. Wie dem auch immer sei. 2017 ist der erste Jahrgang, den Michael Gutzler ohne das Zutun seines viel zu früh verstorbenen Vaters Gerhard erzeugte. Mit dem Morstein hat Michael Gutzler ihm ein köstliches Weindenkmal gesetzt. (96 Punkte)

 
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Rheinhessen-Sieger (2x)

2017 Bechtheimer Rosengarten, Riesling, Weingut Dreissigacker, RHEINHESSEN

Die Winzer Rheinhessens konnten bei der Qualität ihrer Weine in den letzten Jahren enorm zulegen. Das gilt insbesondere für den Riesling, der im Roten Hang mit seinem Rotliegenden oder etwa in den kalkreichen Lagen des Wonnegaus exzellente Bedingungen für große Weine vorfindet. Dass die Gewächse ein beachtliches Reifepotenzial besitzen, ist indes nur einer kleinen Schar Weinfreaks bekannt. Was vor allem daran liegt, dass die besten Tropfen ab Weingut rasch ausverkauft sind und zu früh getrunken werden. Jochen Dreissigacker hält bereits seit einigen Jahren eine Auswahl seiner besten Lagenweine zurück, bevor er sie in den Verkauf bringt. Wie gut diese Ruhephase den Weinen bekommt, machte der 2017 Riesling aus der lösslehmigen Lage Rosengarten der Jury nun nur allzu deutlich: Die Verkoster freuten sich über eine »superreife Frucht nebst mineralisch anklingenden Feuersteinnoten und einen kompakt-konzentrierten Körper.« Dabei waren sich alle Experten darüber einig, dass die Reife seiner mutmaßlich jugendlichen Wucht ganz wunderbar zu Gesicht steht. Da geht noch was. (96 Punkte)

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Württemberg-Sieger

2019 Bönnigheimer Steingrüben, Riesling GG, Weingut Dautel, WÜRTTEMBERG

Der Aufwärtstrend in Württemberg ist ungebrochen. Nachdem bereits beim LagenCup Rot eine Vielzahl hochkarätiger Spätburgunder aus dem Ländle auf den vordersten Plätzen landeten, ziehen nun auch die Rieslinge nach. Obwohl die Varietät mit rund 20 Prozent der gesamten Anbaufläche die meistangebaute Weißweinsorte der Region ist, sorgten die Weine in der letzten Vergangenheit nur selten für überregionale Furore. Das ändert sich gerade. Und zwar dramatisch. Christian Dautel ist mit dem Bönnigheimer Steingrüben ein ebenso vielschichtiger wie pikanter Riesling gelungen. Die Juroren notierten »eine wundervoll klare Struktur bei pikanter Säure, rauchig prononcierter Mineralik und exzellenter Länge.« Was einerseits der minimal-invasiven Arbeit von Dautel im Keller geschuldet ist, andererseits aber ohne die delikaten Besonderheiten der Lage nicht möglich wäre. Die rund 35 Jahre alten Reben wachsen auf mineralisch verdichteten Schilfsandböden mit einer Steigung von bis zu 50 Prozent. Aus diesen Bedingungen leistet Dautel Außerordentliches. (96 Punkte)

 
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Beste Silvaner

 

Bester Silvaner 2019

2019 Escherndorfer Am Lumpen 1655, Silvaner GG, Weingut Horst Sauer, FRANKEN

Mit eleganten und frischen Weinen war 2019 nicht zu rechnen. Sollte man meinen. Denn erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Horst Sauer ist ein akribischer Arbeiter im Weinberg, der jede seiner rund 125 Parzellen über das ganze Jahr im Auge behält und nur dort eingreift, wo es nötig ist. 2019 bedeutete das vor allem, die Trauben vor Sonnenbrand zu schützen und einer unkontrollierten Zuckereinlagerung entgegenzuwirken. Blätter wurden nur behutsam oder gar nicht entfernt, weil sie den Trauben als Sonnenschirm dienen. Die Lese begann bereits am 12. September und war nach 22 Tagen auch schon wieder vorbei. Rekordzeit! Horst Sauers Tochter, Sandra, führt Regie im Keller. Und die durfte sich über topgesunde und reife, aber eben nicht überreife Trauben freuen, die dazu noch erfreulich hohe Säurewerte in petto hatten. Der 2019er Am Lumpen macht keinen Hehl daraus, dass es den Sauers bei ihren Weinen um Frucht und Trinkfreude geht. Und diese Prämisse gilt vom Gutswein bis zum Großen Gewächs. Was sich in der Hierarchie der Weine indes verändert, sind Komplexität, Mineralik und Reifepotenzial. Wenn ein Juror notierte, dass sich »hinter der exotisch anmutenden Frucht eine delikate Bodenwürze nebst pointierter Säure« verbergen, hat er die Philosophie des Weinguts womöglich auf den Punkt getroffen. Gegen eine intensive Frucht in der Jugend haben die Sauers nämlich nichts einzuwenden, die mit weiterer Reife allerdings nicht einsam verdorrt, sondern den ursprünglichen Charakter in jedem Jahr weiter freigibt. Man sollte sich also nicht täuschen lassen, war sich die Jury einig: »Das ist ein Silvaner für eine lange Zukunft.« (95 Punkte)

 
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Bester Silvaner 2018

2018 Iphöfer Julius-Echter Berg, Silvaner GG, Weingut Hans Wirsching, FRANKEN

»Butterblume, frische Kräuter, klar und dicht« notierte ein verzückter Verkoster. Er hatte einen großen Klassiker von einem traditionsreichen Weingut im Glas. Die Weinbaugeschichte der Familie Wirsching lässt sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen, ihre Saga indes beginnt erst kurz nach dem Ersten Weltkrieg. Hans Wirsching setzte sich nicht nur leidenschaftlich für die Rekultivierung der Iphöfer Weinberge ein, sondern legte einige auch komplett neu an. Darunter auch den Julius-Echter Berg, der mit einer Hangneigung von bis zu 65 Prozent und seinen vom Keuper geprägten Böden heute zu den wertvollsten Lagen Frankens gehört. Dass Wirsching die Lage nach dem Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (1545 bis 1617) benannte, wird gute Gründe gehabt haben: Neben dem Juliusspital und der Universität gehen weitere zahlreiche Würzburger Bauten auf den Politiker und Theologen zurück. Als glühender Gegenreformator ist seine Rolle als Hexenverfolger bis heute umstritten. Unstrittig aber ist, dass der Berg Garant für herausragende Silvaner ist. Weine aus dieser Sorte galten bis vor noch gar nicht langer Zeit als altmodisch und aus der Zeit gefallen. Jetzt gewinnen sie verlorenes Terrain zurück. Silvaner kann seine erdige Herkunft wie vielleicht kein anderer Wein in sich aufnehmen und wiedergeben. »Delikate alte Schule« brachte es ein Juror beim 2018er Julius-Echter Berg auf den Punkt. (93 Punkte)  

 
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Bester Silvaner 2017

2017 Iphöfer Julius-Echter Berg, Silvaner GG, Weingut Juliusspital, FRANKEN

»Helfen und Heilen« lautet das Credo der Stiftung Juliusspital, die 1576 von Julius Echter von Mespelbrunn gegründet wurde und bis heute unter anderem Weingut, Krankenhaus, Seniorenstift und Hospiz beheimatet. In seiner Gründungsphase und weit über diese Zeit hinaus galt Wein in moderaten Gaben bei fast allen Krankheiten als adäquates Medikament. Dass man es im Juliusspital von Anfang an selbst herstellte, darf als Beleg seiner Wirksamkeit gelten. Aus den Heilmitteln aus der Vergangenheit sind unterdessen bisweilen Genussmittel geworden. Dabei war man sich in der Jury uneinig, ob Wein nicht auch in unseren Zeiten beides kann. So, wie es Julius Echter von Mespelbrunn einst formulierte: »Helfen und Heilen«. Keinerlei Dissens indes gab es bei der Beurteilung des 2017er Silvaners aus jenem Weinberg, der den Namen des Spitalerbauers trägt. Dem Julius-Echter Berg sind seine Reifejahre schlicht nicht anzumerken. Die Jury notierte »klassisch Silvaner, hohe Aromaintensität, würzig und feinsalzig im Finish.« Womit eines klar sein dürfte: kein Medikament schmeckt besser als guter Wein. (94 Punkte)

 
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Bester Silvaner 2016

2016 »Pur« Greuther Bastel, Silvaner, Weingut Brügel, FRANKEN

Wie alt eine Rebsorte ist, lässt sich an ihren Synonymen ausmachen. Der Silvaner besitzt unzählige, was darauf schließen lässt, dass die Varietät schon seit sehr langer Zeit in europäischen Böden verwurzelt ist. Als »Östareiche Rebe« fand sie 1665 durch den Abt Alberich Degen erstmals urkundliche Erwähnung, der die Rebe in Franken heimisch machte. Ob der Ursprung des Silvaners tatsächlich in Österreich liegt, ist zumindest wahrscheinlich. Allerdings spielt er dort heute keine Rolle mehr. In Deutschland war der Silvaner bis in die neunziger Jahre die meistangebaute weiße Rebsorte, bevor sie vom Riesling verdrängt wurde, ihre Hochburg in Franken allerdings halten konnte. Auch das Weingut Brügel im Steigerwald hält dem traditionsreichen Silvaner die Stange, was umso erstaunlicher, da das Weingut erst 1992 gegründet wurde und anzunehmen wäre, dass sich Familie Brügel damals auf vermeintlich moderne Sorten konzentriert hätte. Die Brügels setzten auf die Klassik im modernen Gewand. Was nicht viel mehr heißt, als dass sie die Weinbauerkenntnisse der letzten hundert Jahren in ihre Weine einfließen lassen. Dem 2016er Greuther Bastel haben seine rund vier Jahre Flaschenreife sehr gutgetan. »Wer leichte Kabinette aus Riesling trinken möchte, ist bei diesem Wein schlecht beraten«, notierte ein Juror sicherlich nicht ohne Augenzwinkern. »Feinste Creme, herb unterlegt, stichsichere Säure« beschrieb ein anderer Verkoster sein Geschmackserlebnis. (92 Punkte)

 
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Beste Chardonnays

Bester Chardonnay 2019

2019 »Opus-Oskar«, Chardonnay, Weingut Jülg, PFALZ

Familie Jülg taufte ihre Super-Premium-Reihe zunächst »Opus O«. Weil der Name jedoch eine gewisse Ähnlichkeit zum Icon-Wein »Opus One« von Mondavi & Rothschild besitzt, bekamen es die Jülgs rasch mit deren Anwälten zu tun. Schließlich fügten sie dem Initial den ganzen Namen »Oskar« bei. Was am Ende auch etwas Gutes hatte. Schließlich war es Oskar Jülg, der das Weingut 1961 gegründet hat. Jetzt weiß jeder schneller, was es mit dem Oskar auf sich hat. Dabei handelt es sich um Fassselektionen aus den besten Lagen der Jülgs, die hier, im Süden der Pfalz, meist auf deutschem und französischem Terrain stehen. Ihr 2019er ist vorzüglich gelungen. Wieder einmal. Die Jury verfiel in geradewegs frenetischen Beifall, beklatschte seine »delikate Toastwürze« und eine ebenso »komplexe wie feste Frucht«. Man ahnt es schon. Der »Opus Oskar 2019« ist kein vordergründiger Chardonnay mit einem kitschigen Makeup aus softem Saft mit Vanillegeschmack, sondern ein Wein, der die Sorte Chardonnay nicht nur in Deutschland zu neuen Höhen führt. (95 Punkte)  

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Bester Chardonnay 2018

2018 Godramsteiner Stahlbühl, Chardonnay Erste Lage, Weingut Münzberg, PFALZ 

Wenn Inhaber und Betriebsleiter Gunter Keßler von seinen »enorm kalkhaltigen« Weinlagen in und um Godramstein an der Südlichen Weinstraße schwärmt, ist diese geologische Besonderheit bei weitem keine Selbstverständlichkeit. Allein die Lage Stahlbühl umfasst eine Rebfläche von rund 430 Hektar. Da kann naturgemäß nicht jede Rebe gleichversorgt sein und von einem kalkhaltigen Terroir profitieren. Doch das Weingut blickt auf eine 100-jährige Geschichte zurück, in der es stets darum ging, sich die besten Parzellen zu sichern und entsprechend zu kultivieren. Und dass die Burgundersorten sich auf Kalkböden ausgesprochen wohl fühlen, ist allgemein bekannt. Freilich, und prinzipiell überall in Wein-Deutschland, in der gesamten Weinwelt, kommt eine Bodenart niemals allein vor, sondern kann das Terroir und in seltenen Fällen eine gesamte Landschaft prägen. Neben Kalk ist es Ton, der in den Münzberg’schen Weinbergen eine wichtige Rolle spielt, weil er vor allem in trockenen Jahren als überlebenswichtiger Wasserspeicher dient. Für Pflanzen ist an diese, auch als »Totwasser« bekannte Erfrischung, nicht leicht heranzukommen, doch immerhin erhält sie den Böden auch in hitzigen Jahren etwas Kühle und lässt die Wurzeln der Reben um den Ton herum noch an etwas Restwasser gelangen. »Transparent, feine Würze mit Nuancen von Rauch und Speck«, bemerkte ein Verkoster, womit klar sein dürfte, dass Keßlers Chardonnay im Holz ausgebaut wurde. Ebenso lobend erwähnt wurden: »frische Säure«, »sehr gute Länge« und last but not least: »Lecker«. (93 Punkte)

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Bester Chardonnay 2017

2017 Bissersheimer Geisberg, Chardonnay, Weingut Wageck, PFALZ

Es ist die eine Sache, einem Weingut eine neue Flaschen-Ausstattung zu verpassen, um eine Premiumlinie zu etablieren. Die andere aber ist es, dass die sich am Ende auch inhaltlich klar unterscheidet. Denn Etiketten können ja hübsch sein, über den Wein sagen sie meist nur wenig aus. Wie könnten sie auch? Bei Wageck können wir sagen: sowohl als auch. Das Stammweingut Pfaffmann der Brüder Frank und Thomas Pfaffmann ist seit jeher im Besitz von feinen Lagen in der nördlichen Pfalz. Dabei hat sich der Betrieb sowohl mit soliden als auch sehr guten Weinen einen Namen gemacht. Wobei letztere nie die Beachtung bekommen haben, die sie in manchen Jahren sehr wohl verdient hätten. Auch das wird womöglich ein Grund dafür gewesen sein, dass die Pfaffmann-Brüder eine Zäsur im elterlichen Weingut eingeleitet haben. Mittlerweile wird der Name Pfaffmann im gesamten Portfolio des Weinguts ausgeschlichen und durch Wageck ergänzt. Was Hand und Fuß hat, denn seit der Einführung der Wageck-Weine mit dem Jahrgang 2012 steht der Name für präzise und herkunftsbetonte Burgunder-Weine auf hohem Niveau. Da macht der 2017er Chardonnay aus dem Geisberg keine Ausnahme, ist aber wahrlich kein vanillg-süßer Wonneproppen. Wageck-Weine haben Anspruch und können dabei bisweilen auch unnahbar und straff daherkommen. Oft benötigen sie Zeit. Anachronistisch könnte man dazu sagen. Oder auch als eine Investition in die Zukunft beschreiben. Wer weiß das schon. Die Jury zeigte sich jedenfalls begeistert und notierte »elegante Balance aus pikanter Mineralik und süßer Konzentration bei hervorragender Länge.« (94 Punkte)

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Bester Chardonnay 2016

2016 Ihringer Winklerberg, Chardonnay, Weingut Freiherr von Gleichenstein, BADEN

Nun ist die Tradition des LagenCups noch nicht allzu alt. Was einerseits Nachteil, andererseits aber auch ein Vorteil sein kann. Denn die Verkostungen erfolgen blind, sodass kein Juror wusste, welcher Wein sich im Detail in seinem Glas befand. Beim Ihringer Winklerberg gingen die Meinungen der Experten auch aromatisch deutlich auseinander: Während die einen sich an »Stechapfel«,»verbranntem Haar« oder »Kräuterjus« erinnert fühlten, lobten die anderen eine «würzige Reife«, die sie dem Grauburgunder so nicht zugetraut hätten. Dass der Ihringer Winklerberg zu den besten Lagen am Kaiserstuhl zählt, braucht an dieser Stelle nicht weiter erwähnt werden. Auf vorwiegend vulkanischem Gestein wächst auch der Chardonnay der Gleichensteins, der aber vor allem dadurch glänzt, dass Kellermeister Odin Bauer ein äußerst feines Händchen beim Ausbau seiner Weine in kleinen Eichenholzfässern besitzt. Dem 2016er Chardonnay aus dem Winklerberg dürften weitere Jahre also durchaus guttun. (93 Punkte)

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Bester Chardonnay 2015

2015 »R« Ludwigshöher Teufelskopf, Chardonnay Auslese, Weingut Lamberth, RHEIHESSEN

Halten Sie sich fest: Im Niersteiner Ludwigshöher Teufelskopf wird bis heute die Sorte Johanniter angebaut, deren Wein sicherlich keine schlechte Sorte ist, sondern der Region einen Standortvorteil verschafft hat, den sie aus verschiedenen Gründen verspielt hat. Doch Rheinhessen hat sich, wie vielleicht keine andere der deutschen Weinbauregionen, aus der der Krise zu einer der erfolgreichsten des Landes entwickelt. Dabei spielen sich mittlerweile nicht allein die Rieslinge vom Roten Hang oder dem Wonnegau in den Vordergrund, sondern werden von den Burgundern mittlerweile kongenial ergänzt. Die trockene Chardonnay-Auslese vom Weingut Lamberth aus 2015 macht das womöglich auch deshalb deutlich, da der »reife Geschmack« hierzulande nicht mehr besonders angesehen ist, weil jedermann und jedefrau seinen und ihren Geschmack auf jugendlich getrimmt hat. Ob das richtig ist, wollen wir an dieser Stelle nicht beurteilen. Wir können und wollen das auch nicht, aber möchten die Frage stellen, ob Kommentare der Verkoster wie etwa »deutliche Reife« nicht eher positiv konnotiert werden, wenn es um eine perfekte Wein-Speisen-Begleitung gehen soll. (90 Punkte)   

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Beste Rieslinge

Bester Riesling 2019

2019 Volz GG, Riesling, Weingut Van Volxem, SAAR

Bis zum Inkrafttreten des Weingesetzes von 1971 war die schiefrig-steile Parzelle »Vols« eine begehrte Einzellage mit klangvollem Namen und vielgerühmten Rieslingen. 1971 ging sie im Wiltinger Braunfels auf – und ihr Name damit unter. Roman Niewodniczański hat sie zu neuem Leben erweckt und aus dem »s« ein »z« gemacht, um rechtlichem Ungemach ein Schnippchen zu schlagen. Vor rund 20 Jahren hat er das Weingut Van Volxem aus seinem Dornröschenschlaf geweckt und der Saar seitdem entscheidende Impulse gegeben. Rieslinge von der Saar sind heute beinahe wieder so gefragt, wie sie es vor hundert Jahren bereits einmal waren. Ob der 2019er »Volz« der beste ist, der unter seiner Ägide je erzeugt worden ist, wird sich noch zeigen müssen, denn dass er grandioses Potenzial besitzt, steht außer Frage. Die Jury zeigte sich begeistert von einer »straffen und salzig-mineralischen Struktur« und lobte seine »ebenso feine Frucht wie reife Säure« über den Klee. (97 Punkte)

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Bester Riesling 2018

2018 Binger Scharlachberg, Riesling, Weingut Riffel, RHEINHESSEN

Wenngleich Carolin und Erik Riffel bisweilen auch mit Sauvignon Blanc oder Pet Nat reüssieren, sind es doch weiterhin Riesling, Silvaner und die weißen Burgunder, denen sie ihr Hauptaugenmerk schenken. Was wenig verwundert, schließlich ist das Ehepaar im Besitz von feinsten Quarzit-Parzellen im Binger Scharlachberg, dessen Rieslinge zumindest bis Mitte des 19. Jahrhunderts zu den begehrtesten des Landes gehörten. Dass ihr Ruhm in der Zwischenzeit etwas verflogen war, hatte viele Gründe. Wenn eine Vielzahl von Winzern heute wieder auf Riesling und Silvaner in diesem zuweilen leicht scharlachrot schimmernden Weinberg setzen, trägt das einen entscheidenden Beitrag zur Renaissance einer Lage bei, die sich ihren legendären Ruf erst wieder erarbeiten muss. Dabei stehen die Riffels an vorderster Front, wenn sie ihre Flächen zunächst auf eine biologisch-organische Wirtschaftsweise umstellten und mittlerweile nach biologisch-dynamischen Gesichtspunkten bewirtschaften. Die Verkoster detektierten mit »tropisch anmutend«, »Zitrus, Limette« oder »Bergamotte«, einen Riesling, der sich eindeutig noch in der Fruchtphase befindet. Trotz seiner vermeintlichen Süße im Bukett ist der Scharlachberg alles andere als ein kitschiger Tropfen für den Kegel-Club. »Super trocken, super tief und fast kühl am Gaumen« gab ein Juror kund. Was umso erstaunlicher ist, da 2018 wahrlich kein kühles Jahr war. (94 Punkte)

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Bester Riesling 2017 (2x)

2017 Westhofener Morstein, Riesling GG, Weingut Gutzler, RHEINHESSEN

Mit rund 35 Prozent der Gesamtfläche ist der Anteil roter Sorten für ein Weingut in Rheinhessen bei Gutzler vergleichsweise hoch. Dass der Spätburgunder dabei an der Spitze steht, verwundert weniger als die köstliche Tatsache, dass das Weingut auch der oft geschmähten Sorte Dornfelder unverschämt würzige Weine abringt. Und der Riesling, kommt der bei diesem roten Donnerwetter am Ende etwa zu kurz? Freilich nicht. Mit rund zweieinhalb Jahren Flaschenreife hat der fulminante Morstein jetzt seine erste Genussphase erreicht. Ein Juror verfiel in jugendlich-euphorische Umgangssprache und notierte: »verdammt geil strukturiert.« Andere zeigten sich von seiner »delikaten Ausgewogenheit« begeistert. Wie dem auch immer sei. 2017 ist der erste Jahrgang, den Michael Gutzler ohne das Zutun seines viel zu früh verstorbenen Vaters Gerhard erzeugte. Mit dem Morstein hat Michael Gutzler ihm ein köstliches Weindenkmal gesetzt. (96 Punkte)

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Bester Riesling 2017 (2x)

2017 Bechtheimer Rosengarten, Riesling, Weingut Dreissigacker, RHEINHESSEN

Die Winzer Rheinhessens konnten bei der Qualität ihrer Weine in den letzten Jahren enorm zulegen. Das gilt insbesondere für den Riesling, der im Roten Hang mit seinem Rotliegenden oder etwa in den kalkreichen Lagen des Wonnegaus exzellente Bedingungen für große Weine vorfindet. Dass die Gewächse ein beachtliches Reifepotenzial besitzen, ist indes nur einer kleinen Schar Weinfreaks bekannt. Was vor allem daran liegt, dass die besten Tropfen ab Weingut rasch ausverkauft sind und zu früh getrunken werden. Jochen Dreissigacker hält bereits seit einigen Jahren eine Auswahl seiner besten Lagenwein zurück, bevor er sie in den Verkauf bringt. Wie gut diese Ruhephase den Weinen bekommt, machte der 2017 Riesling aus der lösslehmigen Lage Rosengarten der Jury nun nur allzu deutlich: Diese freute sich über eine »superreife Frucht nebst mineralisch anklingenden Feuersteinnoten und einen kompakt-konzentrierten Körper.« Dabei waren sich alle Experten darüber einig, dass die Reife seiner mutmaßlich jugendlichen Wucht ganz wunderbar zu Gesicht steht. Da geht noch was. (96 Punkte)

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Bester Riesling 2016

2016 Nackenheimer Rothenberg, Riesling GG, Weingut Gunderloch, RHEINHESSEN

Wiewohl Name und Weine der Gunderlochs durch Carl Zuckmayers Lustspiel »Der Fröhliche Weinberg« auch überregional zu Bekanntheit kamen, war die Familie damals über die Darstellung des Autors nicht glücklich, der ihre Figuren mehr oder weniger als kleinbürgerliche Spießer zeichnete. Darüber jedoch ist lange und viel Wein gewachsen. Gunderloch – Zuckmayer – Der fröhliche Weinberg sind heute kaum mehr voneinander zu trennen. Rund 95 Jahre sind seit der Uraufführung des Schauspiels inzwischen vergangen. Sehr viel Zeit. Als Fritz Hasselbach in die Familie Gunderloch einheiratete, führte er das Weingut nicht nur zu neuer Blüte, sondern sorgte mit seinen edelsüßen Rieslingen besonders in den USA für Furore. Die Kritiker überschlugen sich mit Punkten und Lobeshymnen. Heute wird das Weingut von seinem Sohn, Johannes Hasselbach, geführt, der seinen Fokus auf trockene und Terroir-betonte Weine legt. Am Roten Hang sind die Voraussetzungen dafür sicherlich nicht immer einfach zu handhaben, besitzen aber immer das Zeug für grandiose Rieslinge mit exzellentem Reifepotenzial. Da nimmt es wenig Wunder, dass der 2016er aus dem Rothenberg derart saftig und klarfruchtig über die Gaumen seiner Verkoster floss, dass die kaum glauben konnten, dass es sich um einen rund vier Jahre gereiften Riesling handelt. Wie heißt es oft und manchmal so schön: Blindproben machen demütig. (95 Punkte)

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Bester Riesling 2015

2015 Siefersheimer Heerkretz, Riesling GG, Weingut Wagner-Stempel, RHEINHESSEN

Geht es ruhiger, unprätentiöser, ja entspannter zu auf als auf dem Weingut Wagner-Stempel? Nun, wir vom LagenCup sind auch zum Glück nicht jeden Tag dabei und erleben, was sich dort so abspielt. Und wollen das auch gar nicht sein. Es ist keine einfache Aufgabe, die sich Daniel Wagner mit seinen ebenso schattigen wie steilen und steinigen Lagen in den letzten vielen Jahren gestellt hat. Denn wer wollte vor – sagen wir einmal – rund 15 Jahren von der Sierfersheimer Heerkretz etwas hören? Heute zählt das Große Gewächs aus dieser Lage regelmäßig zu den besten nicht nur seiner bestimmten Herkunft in Rheinhessen, sondern in ganz Deutschland. Daniel Wagner ist ein stiller Star der Sonderklasse. Die Rieslinge der kargen Lage Heerkretz mögen in ihrer Jugend kantig und zuweilen etwas zu pikant-mineralisch daherkommen, entwickeln mit der Zeit aber eine unglaublich eindrucksvolle Harmonie. Was umso erstaunlicher ist, da bei der Verkostung des 2015er keiner der Experten von Reifearomen sprach, sondern dem Wein »Grapefruit, Kiwi sowie einen mineralischen Griff« bescheinigten. Was soll man da sagen. Die Heerkretz ist eine sensationelle Lage. Daniel Wagner hat sie verstanden. Der 2015er wird uns noch lange und immer delikater begleiten. (95 Punkte)

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Bester Riesling 2014

2014 Ungsteiner Herrenberg, Riesling, Weingut Am Nil, PFALZ

Das Weingut Am Nil hat freilich nichts mit dem längsten Fluss der Welt zu tun, sondern geht auf ein gleichnamiges Gewann zurück, das mit dem Weinbaugesetz von 1971 in der Einzellage Kallstadter Saumagen aufging und danach in Vergessenheit geriet. Als der Unternehmer Reinfried Pohl und seine Frau Ana das Weingut 2010 erwerben konnten, wurden sie in einem alten Kellerbuch auf den Gewannnamen aufmerksam und benannten den Betrieb nach ihm. Neben exquisiten Parzellen im legendären Saumagen ist das Paar im Besitz von Filetstücken in den besten Lagen der Mittelhaardt. Unter anderem auch im kalkreichen Ungsteiner Herrenberg. Rund sechs Jahre nach der Lese macht der Riesling aus dem Herrenberg offenbar noch keine Anstalten, seine Fruchtphase zu verlassen. Anders lassen sich die Bemerkungen der Verkoster nämlich nicht verstehen, in denen von »tropischen Früchten«, »Zitrus«, »Bergamotte« oder »Limettenschale« die Rede ist und tertiäre Aromen so gut wie keine Rolle spielen. (93 Punkte)

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Beste Sauvignon Blancs

Bester Sauvignon Blanc 2019

2019 »Opus-Oskar«, Sauvignon Blanc, Weingut Jülg, PFALZ

Die Sauvignon-Blanc-Trauben für den »Opus-Oskar« wachsen in der kalkreichen Lage Schweigener Sonnenberg, die sich über Schweigen hinweg bis in das Elsass erstreckt. Familie Jülg ist im Besitz feinster Parzellen auf deutschem und französischem Territorium. Im Sommer 2018 machte massiver Hagelschlag rund 35 Prozent der Ernte zunichte. Auch der Sauvignon Blanc war von dem Unwetter betroffen – der »Opus-Oskar« musste in diesem Jahr ausfallen. Im Jahr darauf wiederum waren die Bedingungen ideal. Johannes Jülg hat ein feines Händchen beim Ausbau des Sauvignons im 500-Liter Eichenfass entwickelt. Der 2019er legt davon delikates Zeugnis ab. Exotische Früchte, florale Nuancen, Kräuter- und Toastwürze gehen eine köstliche Liaison ein, die am Gaumen in einen konzentrierten und feinsinnigen Geschmack mündet. »Wenn ich’s nicht besser wüsste, würde ich den Wein in Frankreich verorten«, zeigte sich ein Verkoster erstaunt. Dass die Trauben für den »Opus-Oskar« tatsächlich wenigstens teilweise in Frankreich wachsen, konnte der zu diesem Zeitpunkt freilich (noch) nicht wissen.

(95 Punkte)

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Bester Sauvignon Blanc 2018

2018 »Grande Réserve« Roter Berg, Sauvignon Blanc, Weingut Bietighöfer, PFALZ

Wiewohl nur selten von Billigheim-Ingenheim die Rede ist, wenn es um eine bestimmte Weinherkunft geht, zählt das Städtchen mit rund 950 Hektar Anbaufläche doch zu den größten Weinbaugemeinden in der Pfalz. Mit der Übernahme eines Weinguts konnte Stefan Bietighöfer sein Areal zuletzt von etwa 10 auf rund 40 Hektar vergrößern, was umso bemerkenswerter ist, da er seine Weinberge nach biologisch-dynamischen Grundsätzen bewirtschaftet. Lehm, Löss und Ton spielen die Hauptrollen bei den Bodenformationen. Dabei ist es Bietighöfers erklärtes Ziel, Weine mit »eigenem Kopf und Faustschlag, trotzdem zugänglich, mit reichlich Trinkfluss und dem Einfluss von allerbestem Holz« zu erzeugen. Der Fumé-Charakter ist seinem Sauvignon Blanc deutlich anzumerken, wenn ein Juror »würzig-reduktiv, die Frucht ist noch in der Defensive« vermerkt. Was das Potenzial betrifft, waren sich die Juroren ausnahmslos darüber einig, dass der »Rote Berg« seine besten Jahre erst noch vor sich hat. Er besitzt eine für einen Sauvignon geradewegs fidele Säure, wirft reichhaltiges Extrakt auf die Waagschale und spart seine saftig-exotische Gelbfrucht als eiserne Reserve. Dass er sie dermaleinst auf sublimste Art und Weise gebrauchen wird, stand für die Verkoster außerfrage. (93 Punkte)

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Beste Weißburgunder

Bester Weißburgunder 2019

2019 »Alte Reben« Iphöfer Kronsberg, Weißburgunder Erste Lage, Weingut Hans Wirsching, FRANKEN

Mit einer Fläche von rund 150 Hektar gehört der Iphöfer Kronsberg zu den größeren deutschen Einzellagen. Entsprechend vielfältig zeigen sich auch die Bodenformationen, die in den besten Parzellen aus kalkreichem Keuper bestehen. Das Weingut Wirsching ist im Besitz solcher Filetstücke, die ausschließlich mit weißen Sorten bestockt sind. Dabei macht der Weißburgunder neben Silvaner und Riesling nur einen verhältnismäßig kleinen Teil der Anbaufläche aus. Mit der Bezeichnung »Alte Reben« nehmen es die Wirschings ernst, wenn die Reben für solcherlei Gewächse sich im Schnitt seit rund 40 Lenzen in den Keuper graben. Der im großen Holzfass gereifte 2019er Weißburgunder aus dem Kronsberg überzeugte die Jury mit seinem »ebenso komplexen wie feinwürzigen Duft« und ließ mit seiner »animierend-straffen Struktur und seiner »vitalen Säure« auch am Gaumen kaum Wünsche offen. Bravo! (93,8 Punkte)

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Bester Weißburgunder 2018

2018 Rhodter Rosengarten, Weißburgunder, Weingut Stefan Meyer, PFALZ

Da die Zusammensetzung der Experten bei jedem LagenCup unterschiedlich ist, kann an dieser Stelle ausgeschlossen werden, dass es Stefan Meyer deshalb wieder in eine Bestenliste geschafft hat, weil sich mittlerweile so etwas wie ein konsensfähiger Panelgeschmack bei den Verkostungen eingeschlichen hat. Dass er mit seinem Weißburgunder aus dem Rosengarten einen der vordersten Plätze belegt, muss vielmehr mit der akribischen Arbeit Meyers im Weinberg und Keller zu haben. Dass er ein feines Händchen für den Umgang mit Burgundersorten im Keller besitzt, ist bereits länger bekannt. Nun ist er auch in seinen Weinbergen einen Schritt weitergegangen, die sich momentan in der Umstellungsphase zur biologisch-organischen Wirtschaftsweise befinden. Meyers Weißburgunder wurde von der Jury anfangs ein »etwas schüchterner Auftakt« attestiert, der jedoch nicht lange anhielt, sondern rasch von einem »vielfältigen Frucht-Würze-Spiel« überflügelt wurde. »Feine Toastwürze bei eleganter Creme und überraschend strammer Säure«. So lässt sich das geschmackliche Fazit der Jury zusammenfassen. (94 Punkte)

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Bester Weißburgunder 2017

2017 Ihringer Winklerberg Hinter Winklen »Gras im Ofen«, Weißburgunder GG, Weingut Dr. Heger

Was für ein Name für einen Wein! Zunächst einmal ist er sehr lang, was mit dem sogenannten Lagenverbrauch des Verbandes Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) zu tun hat. Der lässt für den besten trockenen Wein eines Weinguts (Großes Gewächs, GG) nämlich nur noch die Nennung einer Lage zu. Das wiederum bringt jene Winzer in die Bredouille, die überwiegend im Besitz von Großen Lagen sind, aber aus naheliegenden Gründen ihr Portfolio nicht ausschließlich mit GG’s bestücken können. Der im wahrsten Sinne des Wortes heiße Ihringer Winklerberg ist Hegers Haus- und Hofberg. Weiße und rote Burgunder und eine kleine Menge feinster Silvaner sind Hegers Steckenpferde. Im Kern des Berges herrschen vulkanische Böden vor, während auf dem Plateau Löss dominiert. Im Hinter Winklen findet man beide Gesteinsarten. Dabei profitiert die Parzelle von ihrer schattigen Lage und liegt erst ab dem Nachmittag in der nicht mehr ganz so prallen Sonne. Die Säuren der Trauben werden es danken. »Wunderbar trocken, geradlinig und stoffig« ließ ein Verkoster seiner Begeisterung freien Lauf. Ebenso gelobt wurde der Ausbau im kleinen Holzfass, der unison als »fein«, »dezent rauchig« oder mit »Gerbstoffe vom Ausbau im Holz sorgen für Zug« gelobt wurde. (94 Punkte)

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Bester Weißburgunder 2016

2016 Kindenheimer Burgweg, Weißburgunder, Weingut Neiss, PFALZ

Beim Drehen des Aromarads der Verkoster kam es bei »Toastwürze, Kokoscreme, Vanille und weiße Schokolade« am häufigsten zum Stehen. Was zu der Vermutung Anlass gibt, dass Axel Neiss beim Ausbau seines Weißburgunders aus dem kalkreichen Burgweg beim Einsatz von neuen Eichenfässern nicht eben sparsam umging. Schließlich handelt es sich um einen bereits leicht gereiften Wein, der seine Primäraromen langsam hinter sich lassen müsste. »Etwas würzige Reife, leicht kandierte Frucht und nussige Nuancen« konnte ein Juror dann auch noch ausmachen und schloss mit den Worten: »nicht süß, sondern extraktsüß – da geht noch was«. Die nördliche Pfalz wurde lange wegen ihrer eher kühl gelegenen Lagen von den Winzern aus dem Pfälzer Süden belächelt. Nun scheint sich das Blatt zu wenden: Klimaerwärmung und trockene Perioden machen die nördliche Pfalz, wenn auch nicht zu einem Profiteur des Klimawandels, so aber doch zu einer Region, die die natürliche Säurefrische in den Trauben länger halten und im Wein bewahren kann. »Straff mit schönem Zug« notierte ein Juror dazu passend. (94 Punkte)

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Beste Grauburgunder

Bester Grauburgunder 2019

2019 Durbacher Schloss Staufenberg, Grauburgunder Erste Lage, Weingut Markgraf von Baden, BADEN

In welchem Zustand sich die Burg Staufenberg in der nordbadischen Region Ortenau befand, als sie 1693 von Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden erworben wurde, ist im Detail nicht bekannt. Als gesichert darf aber gelten, dass der Dreißigjährige Krieg nicht nur spurlos an dem Gemäuer samt seinen umliegenden Ländereien vorübergegangen ist, sondern von Marodeuren viele Jahre nach dem Westfälischen Frieden gebrandschatzt wurde. 1832 ließen die Markgrafen von Baden die Anlage erneuern und im Romantik-Stil der Zeit erweitern. Wenn es um den Qualitätsweinbau in Baden geht, zählen die Markgrafen seit jeher zu seinen Pionieren. In der Ortenau engagierten sie sich für den Riesling, der bis heute – und als Klingelberger bekannt – Synonym für die gesamte Region ist. Anfang des 19. Jahrhunderts übernahmen sie die Rebflächen des Zisterzienser Klosters in Salem am Bodensee. Beide Standorte sind noch immer im Besitz der Familie. Da mag es vielleicht eine Überraschung sein, dass es weder ein Ortenauer Riesling noch ein Müller-Thurgau vom Bodensee ist, der es in die Bestenliste des LagenCups geschafft hat. Andererseits ist auch am Weingut Markgraf von Baden die Zeit nicht spurlos vorbeigegangen – und der Grauburgunder gehört heute zu den wichtigsten Sorten in Baden. Dem Grauburgunder aus dem Staufenberg attestierte die Jury eine »ebenso saftige wie puristische Struktur« und lobte seine »animierende Art bei feiner, hintergründiger Würze. « Dass bei der Verkostung Beschreibungen wie etwa »fette Schnecke« oder »ganz schön üppig« nicht vorkamen, mag auch der Tatsache geschuldet sein, dass Grauburgunder eben nicht gleich Grauburgunder ist – und er bei den Markgrafen vorwiegend auf vergleichsweisen kargen Granitböden wächst. (91 Punkte)

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Bester Grauburgunder 2018

2018 Essenheimer Teufelspfad »Am Klopp«, Grauburgunder, Weingut Braunewell, RHEINHESSEN

»Terra Fusca, Terra Fusca, Terra Fusca«. Wenn der Boden irgendwo rot schimmert, schlagen die Herzen der Weinliebhafer höher. Dabei ist bis heute in keiner Art und Weise beschrieben, ob diese Bodenart einen Einfluss auf den Geschmack der Weine hat. In Rheinhessen betrifft das vor allem die Sorten Riesling, Sauvignon Blanc oder – und seltener – die Burgunder-Varietäten. Das Geschäft mit dem Wein und seinem Terroir ist ein schwieriges, das mittlerweile vielmehr von der Handhabe des Winzers und seinen Trauben im Weinber und Keller abhängt, als davon, wo die Pflanzen letztendlich gewachsen sind. Oder wer könnte tatsächlich bestimmen, ob ein Gewächs aus dieser oder jener Sorte auf wüchsigem oder kargem Boden gewachsen ist? Entsprechend vage geben sich dann auch die Kommentare der Verkoster, die »von einem Korb aus gelben und säuerlichen Früchten«, ebenso zu berichten wussten, wie die »lebendige Säure und den phenolischen Grip« des Klopps belobigte. Da darf man sich am Ende schon einmal die Frage stellen, wo der Grauburgunder derzeit in der Deutschen Weinwelt steht? Hop oder Topp? Der Klopp ist jedenfalls Top! (93 Punkte)

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Bester Grauburgunder 2017

2017 Achkarrer Schlossberg, Grauburgunder, Weingut Fritz Waßmer, BADEN 

Die dunkelsten Vulkanböden im Achkarrer Schlossberg können sich im Sommer derart stark aufheizen, dass man Spiegeleier auf ihnen braten könnte. Als Deutschland noch zu den Weinbauländern mit einer eher kühlen Witterung zählte, war der Schlossberg für reife Trauben eine Bank. Mit fortschreitender Erwärmung, wird es manchen Sorten nun aber schlicht zu heiß. Da die Zuckerwerte beim Grauburgunder bei entsprechenden Temperaturen und Sonnenscheindauer schnell durch die Decke gehen können, verlangt es äußerste Sorgfalt des Winzers bei seiner Arbeit mit der Laubwand. Die nämlich schützt die Trauben nicht nur vor Sonnenbrand, sondern sorgt auch für eine Verzögerung der Traubenreife. Da gilt es in jedem Jahr genau abzuwägen. Fritz Waßmers Grauburgunder aus dem Schlossberg ist gewiss kein Leichtgewicht, was umso erfreulicher ist, da es hierzulande ohnehin schon mehr als genug Pinot Grigio-Plagiate gibt. Wenn die Jury »etwas Karamellwürze, kandierte Frucht und Rauch« notierte, ist davon auszugehen, dass der Ausbau in kleinen französischen Eichenfässern eine maßgebliche Rolle gespielt hat. »Süffig ist das nicht, aber exzellent gemacht. Wo ist das Kalb in Morchelrahm?«, fragte sich ein Verkoster und gab dem Schlossberg gleich noch eine Speisenempfehlung mit auf den Weg. Denn ohne Begleitung wird es vermutlich schnell einsam um ihn. (93 Punkte)

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Bester Grauburgunder 2016

2016 Oberrotweiler Henkenberg, Grauburgunder, Weingut Freiherr von Gleichenstein, BADEN 

Woher die Namen deutscher Weinberge rühren, ist in vielen Fällen nicht mehr exakt nachzuvollziehen. Lautverschiebungen, Veränderung der geologischen Gegebenheiten oder Legenden können Gründe dafür sein, dass der tatsächliche Namensursprung im Laufe der Zeit verloren gegangen ist. Beim Henkenberg indes ist die Sache eindeutig: Das Wort »Henken« bedeutet »Hängen« und bezieht sich auf eine Richtstätte, die sich im Mittelalter an Ort und Stelle befunden hat. Da ein Gewann den Namen »Galgenbuckel« trägt, lässt sich ihr einstiger Standort bis heute recht genau lokalisieren. Denn mit dem Weingesetz von 1971 ist der Oberrotweiler Henkenberg auf rund 100 Hektar Weinbergfläche angewachsen. Entsprechend vielfältig sind auch die Bodenstrukturen, die neben dem wertvollen Vulkangestein auch große Anteile von Lehm und Löss aufweisen.  Das Weingut Freiherr von Gleichenstein bewirtschaftet etwa 35 Hektar im Henkenberg, wobei der überwiegende Anteil der Reben auf dunklen Vulkanverwitterungsböden mit Basalteinschlüssen wachsen. Dass es vor allem den Burgundern auf diesen Böden in den letzten Jahren bisweilen zu heiß wurde, ist allgemein bekannt. Ebenfalls bekannt ist aber auch, dass der badische Grauburgunder bis in die achtziger Jahre gerne betont überreif gelesen und als üppiger, meist restsüßer Ruländer ausgebaut wurde. Gleichensteins Henkenberg aus dem gewiss nicht einfachen Jahr 2016 schafft den köstlichen Spagat aus Reife und Frische, ohne dabei weder den altmodischen Ruländer noch den neudeutschen Pinot Grigio aromatisch zitieren zu müssen. »Die herbe Frische wird von leicht röstig-nussiger Kontur unterstrichen«, notierte ein Verkoster. Unrecht kann er nicht haben. (92 Punkte)

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Bester Gewürztraminer

Bester Gewürztraminer

2019 Edesheimer Forst, Gewürztraminer, Weingut Oberhofer, PFALZ

Mit keinen zwei Gramm Restzucker darf der Gewürztraminer der Familie Oberhofer unbedingt als knochentrocken gelten, was insofern bemerkenswert ist, da der Jahrgang 2019 auch bei dieser Sorte die Zuckerwerte schnell in ungeahnte Höhen schnellen ließ. Bittere Weine aus der Sorte Gewürztraminer, zumal, wenn sie trocken vergoren wurden, dürften aufgrund der Bedingungen deshalb keine Seltenheit gewesen sein. Familie Oberhofer bewies sowohl bei der Lese als auch beim Ausbau ihres Gewürztraminers ein enorm feines Händchen. Die Jury notierte Aromen von Rose, Litschi, Holunderblüte« und »Pfirsich.« Was allerhöchst angemerkt werden muss, ist dass es sich bei Obernhofers Gewürztraminer um ein trockenes Exemplar gehandelt hat, das im Kontext dieser zuckersüchtigen Sorte eine in 2019 als besonders köstliche Ausnahme gelten darf.  (90 Punkte)

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Beste Scheurebe

Beste Scheurebe

2019 »Alte Reben« Iphöfer Kronsberg, Scheurebe, Weingut Hans Wirsching, FRANKEN

Es gibt keine andere Rebsorte, deren Duft deutlicher an Schwarze Johannisbeere erinnern kann als die Weine einer Scheurebe. Und damit ist nicht die verarbeitete Frucht, wie etwa als Cassis, gemeint, sondern einzig und allein die frischen und reifen Beeren. Der Winzer und Rebenzüchter, Georg Scheu, kreuzte die Varietät Anfang des 20. Jahrhunderts aus Riesling und Bukettraube. Dass sie als Spezialität bis heute in vielen Anbaugebieten ihren festen Bestand hält, hat auch damit zu tun, dass ihr Aromabild gewisse Ähnlichkeiten mit dem modischen Sauvignon Blanc aufweisen kann. Allerdings ohne eine schlichte Kopie zu sein. Wirschings trockene Scheurebe darf als mustergültiges Beispiel für einen ebenso eigenständigen wie fruchtbetonten Wein dieser Sorte gelten. Dass die Schwarze Johannisbeere geschmacklich die erste Geige spielt, mag wenig überraschen, doch kommt sie beim Iphöfer Kronsberg derart klar und intensiv daher, dass der ein oder andere Verkoster bass erstaunt darüber war, dass ein herb-süßfruchtig duftender Wein am Ende fast trocken schmeckt. Diese aromatischen Gegensätze sind es womöglich, die eine Scheurebe so attraktiv machen. (92 Punkte)

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Anbaugbietssieger
Beste Silvaner
Beste Chardonnays
Beste Riesline
Beste Sauvignon Blancs
Beste Weißburgunder#
Best Grubugunder
Bester Gewürztramier
Beste Scheurebe
Anfang Sonderpreise
Entdeckung des Jahes
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